Bewusstsein ist nichts als ein Wort. Professor Schlinger klärt darüber auf, dass menschliches Verhalten viel zu komplex dafür ist, als dass wir als Erklärung eine Reifikation wie "Bewusstsein" nutzen könnten. Skeptisches Denken sollte schließlich nicht bei dem aufhören, von dem wir glauben, es würde uns zum Menschen machen.
Bei den meisten Menschen mag das Aussprechen und damit auch das "Denken", dass ihr privates Verhalten auf ein Bewusstsein zurückzuführen sei, verstärkt worden sein. Das erklärt, warum Menschen immer wieder von Bewusstsein sprechen, macht die Existenz dessen aber kein bisschen wahrscheinlicher, zumal die meisten Menschen das Wort noch nicht einmal funktional definieren können, sodass die daraus folgenden Aussagen überprüfbar würden.
Das Aufstellen und Überprüfen sparsamer Annahmen stellt nicht nur eine Besonderheit der Verhaltensanalyse, sondern allgemeinen wissenschaftlichen Vorgehens dar. Dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass "Volkspsychologie" etwas zum Verständnis von Verhalten beitragen kann, liegt noch recht nahe. Aber auch die Neurowissenschaften allein können Verhalten nicht gut genug erklären, weil sie nur die unmittelbaren Gründe erforschen können. Für ein wirkliches Gesamtbild sind die Verhaltensanalyse und die von ihr ermittelten Naturgesetze des Verhaltens unabdingbar.
Erst wenn wir keine magischen Konzepte mehr in Menschen hineinprojizieren, sondern sie als vollständigen Teil der Natur begreifen, werden wir in der Lage sein, abnormes Verhalten generell zu erklären, zu verändern und gar nicht erst entstehen zu lassen. Allein an diesem Satz lässt sich erkennen, wie weit wir noch von diesem Ziel entfernt sind.
Henry Schlinger präsentiert in grober Kurzform eine funktionale Analyse, wann das Wort "Bewusstsein" benutzt wird, und stellt somit einige Irrglauben klar.
Wir müssen für dieses Video jedoch eine Warnung aussprechen, da es zum Verständnis einige Fachkenntnisse auf dem Gebiet der Verhaltensanalyse voraussetzt und bei darin noch weniger geschulten Menschen zu Missverständnissen und sogar zu emotionalem Verhalten führen kann.